Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse.

Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen

Ausgabe vom 11./12. Juli 1998

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"Direktmarketing hat seine Grenzen
Werbung per Telefon, Fax und E-Mail ist in Deutschland nur unter bestimmten Umständen erlaubt ... wer Kataloge oder Prospekte bestellt, sollte die Firma nur die nötigsten persönlichen Daten für den Versand geben und darüber hinausgehende Informationen - auch Faxnummern und E-Mail-Adressen werden gern zu 'statistischen Zwecken' gefordert - verweigert. Auch die Politik nutzt das Direktmailing zur Werbung für ihre Kandidaten. Nach dem Berliner Meldegesetz dürfen die Behörden zwar allen Parteien, Wählergemeinschaften und Einzelbewerbern Auszüge aus dem Melderegister erteilen, damit sie zum Beispiel Einladungen zu Werbeveranstaltungen versenden oder auf diesem Wege ihre Kandidaten vorstellen können. Wer verhindern will, daß seine Adresse zu diesem Zweck weitergegeben wird, sollte sich allerdings sputen: 'Der Widerspruch muß spätestens bis zum 17. Juli schriftlich beim Landeseinwohneramt (Zentrale Datenschutzstelle, Friedrichstraße 219, 10958 Berlin) oder der Meldestelle seines Bezirks vorliegen', informiert der Berliner Datenschutzbeauftragte Hansjürgen Garstka: 'Nur so kann der Bürger verhindern, daß seine Daten bei Parteien landen, mit denen er nichts zu tun haben will.' ... Einen Musterbrief zur Wahlwerbung findet man im Internet unter www.datenschutz-berlin.de" Tsp 12.7.98

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"Statt Verzicht auf Daten Extreme offensiv bekämpfen
Sollen die Berliner Parteien darauf verzichten, im Wahlkampf die Meldedaten der Bürger zu benutzen? Ein solche Vereinbarung schlagen Bündnis 90/Die Grünen vor. Wie deren Expertin Ingrid Lottenburger vor Wochenfrist an dieser Stelle erklärte, sprächen dafür Erfordernisse des Datenschutzes und die Notwendigkeit, den Zugriff extremistischer Gruppierungen abzublocken. Heute antwortet darauf Volker Liepelt, Generalsekretär der Berliner CDU: ... ein Verzicht auf diese aktive und direkte Informationsmöglichkeit für Parteien würde finanzkräftige extremistische Wählervereinigungen und radikale Parteien geradezu begünstigen." MoPo 12.7.98 S. 12

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"Gauck-Behörde gab Akten ungeschwärzt heraus"
MoPo 12.7.98 S. 5
"Sächsisches Ministerium räumt Panne ein
Wissenschaftsminister Meyer gerät unter Druck" WELT 11.07.98 S. 2
"Umstrittene Vorlesung
Wissenschaftsminister wegen Umgang mit Stasi-Akten im Kreuzfeuer" ND 11.7.98 S. 5
"Gauck-Behörde gibt eine Panne zu" Tsp 12.7.98 S. 4

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"Die Gen-Datei wird erweitert
Bundesrat stimmt in letzter Sitzung vor der Sommerpause zahlreichen Gesetzen zu ... Künftig kann auch von bereits verurteilten Straftätern der 'genetische Fingerabdruck' genommen und gespeichert werden, ... Außerdem können die Gendaten eines überführten Straftäters auch dann erhoben werden, wenn sie nicht zur Beweiserhebung im aktuellen Verfahren nötig sind. ... Sozialleistungsträger wie Arbeitsämter oder Sozialversicherungen müssen künftig die Anwesenheit von gesuchten Personen in ihren Amtsstuben auf Polizei-Anfrage melden. Nach der beschlossenen Änderung des Paragraphen 68 im Sozialgesetzbuch Zehn müssen Besucher der betroffenen Ämter grundsätzlich damit rechnen, daß ihre Beratungstermine an Polizei, Staatsanwaltschaft oder auch Behörden weitergegeben werden, die 'öffentliche-rechtliche Ansprüche in Höhe von mindestens 1000 Mark' durchsetzen wollen. Tsp 11.7.98 S. 4
"Bundesrat stimmt Gen-Datei zu
Befugnisse für Bundesgrenzschutz erweitert - Länder lehnen Naturschutznovelle ab .. Der Bundesrat stimmte außerdem einer umstrittenen Änderung des Sozialgesetzbuches zu. ... Mehrere Datenschutzbeauftragte der Länder hatten diese Regelung kritisiert. Der Bundes-Datenschutzbeauftragte Joachim Jacob hatte dagegen keine Bedenken gegen die Änderung." WELT 11.7.98 S. 2
"Strafverfolgung Ermittlung mit genetischem Fingerabdruck
Polizei und Strafverfolger können künftig den sogenannten genetischen Fingerabdruck als normales Ermittlungswerkzeug einsetzen." MoPo 11.7.98 S. 2
"Polizei kann künftig auf Sozialämter bauen
Bundesrat höhlt Sozialgeheimnis aus / Grüne warnen ... Nach Ansicht von Datenschützern drohen Deutschlands Sozialbehörden 'Außenstellen der Polizei' zu werden. Anlaß ist die Verschärfung des Sozialgesetzbuchs, die der Bundesrat am Freitag gebilligt hat. Danach dürfen die Behörden nun wesentliche persönliche Daten von Klienente an Polizei oder Staatsanwaltschaft weitergegeben, wenn diese es verlangen, darunter auch Informationen über den Aufenthaltsort. ... Die Datenschutzbeauftragten von zwölf Bundesländern kritisieren, die Vorschrift verletze das Sozialgeheimnis. Sie sprechen von einem 'Schnellschuß unter dem Deckmantel des Medizinproduktegesetzes'. Der Vorsitzende der Deutschen Vereinigung für Datenschutz, Thilo Weichert, wies darauf hin, daß für die Datenweitergabe nicht einmal ein Haftbefehl oder eine richterliche Anordnung nötig sein soll. Dem Gesetzgeber genüge allein das polizeiliche Gutdünken. Der Vize-Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Michael Vesper (Bündnis 90/Grüne), sprach von einem 'versteckten, dafür um so unverfroreneren Angriff' auf den Datenschutz. ... Gewerkschaft der Polizei: 'Datenschutz darf nicht zum Täterschutz werden." FR 11.7.98 S. 1
"Die Hilfssheriffs vom Sozialamt
Der Bundesrat hat ein peinliches Geständnis abgelegt. Für ihn sind Sozialgeheimnis und Datenschutz Fremdwörter. ... Demnächst soll die vage Annahme genügen, daß der Betreffende eine Unterschrift gefälscht hat, daß er zu schnell gefahren ist oder auch nur, daß er Zeuge eines Verkehrsunfalls war. Ausreichen würde ebenso, daß der Mensch dem Staat 1000 Mark schuldete. ... Datenschützer fürchten sicher nicht zu Unrecht, daß diese Gesetzesänderung so manchem Anspruchsberechtigten dicke Steine in seinen Weg zum Amt legt." Kommentar FR 11.7.98 S. 3
"Sozialbehörden müssen Daten verpetzen
Wer straffällig ist oder den Ämtern viel Geld schuldet, muß künftig damit rechnen, daß Beratungstermine bei Sozialämtern oder Krankenkassen an Polizei und Gerichte weitergegeben werden. Bundesrat billigte Gesetzesänderung ... Der Datenschutzbeauftragte von Schleswig-Holstein, Helmut Bäumler, kritisierte gestern, durch die Gesetzesänderung würden Behörden zu 'Außenstellen der Polizei'." taz 11.12.7.98 S. 6
"Sozialämter müssen Polizei Auskunft geben" MoPo 11.7.98 S. 2
"Datenschützer verteidigt Auskunftspflicht der Ämter
Der Bundesbeauftragte für Datenschutz, Joachim Jacob, hat gegen die erweiterte Auskunftspflicht der Sozialämter keine datenschutzrechtlichen Bedenken. Jacob sagte dem Deutschlandradio Berlin am Samstag, die neue Regelung verpflichte die Ämter nicht zur Auskunft. Sie könnten Auskunft erteilen, wenn sie es für richtig hielten." FR 13.7.98 S. 4

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"BGS will Kampf gegen Schleuser verstärken
Gesetzesänderung bringt neue Kontrollmöglichkeiten" BerlZtg 11./12.7.98 S. 19

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"Weniger Geld für abgelehnte Asylbewerber
Bundesrat stimmt Gesetzesänderungen zu: BGS-Fahndung und Gen-Datei werden erweitert, Vermögensbildung für Beschäftigte wird erhöht. Bayerns Verstöße scheitern in Länderkammer ... Die Befugnisse der Bundespolizei werden erweitert. Dre BGS darf künftig auf Bahnhöfen, Flughäfen und in Zügen ohne konkreten Verdacht auf eine Straftat Ausweise kontrollieren im Rahmen der sogenannten Schleierfahndung, um eine illegale Einreise zu verhindern. Nach dem Kompromiß von Koalition und SPD sind weitergehende Maßnahmen wie die Durchsuchung des Gepäcks nur bei konkretem Verdacht zulässig. Die Neuregelung ist auf fünf Jahre befristet." taz 11.7.98 S. 5

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"Ein bißchen Ehe, vielleicht
Der Bundesrat stimmt für eine 'eingetragene Partnerschaft'. Homosexuelle und Lesben sollen sich als Paare demnächst registrien lassen können, wenn der neue Bundestag dies will" taz 11.7.98 S. 2

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"Datenfluß entschuldigt
Weitergabe von Demonstrantendaten an Gentechnogiekonzern Agrevo rechtswidrig ... Daß die Polizei die Daten festgesetellt habe, sei durch die Gesetze gedeckt, erklärt Polizeipräsidentin Leichsenring in ihrem Schreiben - nicht jedoch, daß diese an den Konzern übermittelt wurden. Ähnlich hatte sich damals schon der brandenburgische Datenschutz geäußert. Leichsenring forderte sowohl Agrevo als auch ihre MitarbeiterInnen auf, die Angaben zu löschen." taz 11.7.98 S. 26

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"Arbeitsgruppe gegen 'Intensivtäter'
Kassel. Die Ausländerbehörden von Stadt und Kreis, Grenzschutz und Polizei haben dazu eine 'Arbeitsgruppe Intensivtäter' gebildet ... Mit der Arbeitsgruppe wollen die Behörden ihr Wissen bündeln. Beispielsweise habe sich bei einem zur Abschiebung anstehenden Täter, der keinen Paß hatte, in den Akten des Ordnungsamtes eine beglaubigte Paßkopie gefunden und er konnte dann abgeschoben werden. Außerdem soll mit der Bündelung der Umfang der Straftaten einzelner Ausländer schneller ermittelt werden. Eine Arbeitsgruppe wie in Kassel existiert bereits seit einiger Zeit in Frankfurt. FR 13.7.98 S. 19

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"Kommissar Computer fahndet im Internet nach Ausbrechern
Amsterdam - Der Computer wird zum wichtigen Kommissar in der holländischen Stadt Utrecht. Die Polizei läßt dort im Internet nach Entflohenen fahnden." MoPo 12.7.98 S. 48

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"La Belle: Justiz bittet um US-Geheim-Akten
Der Berliner Justiz hat die USA um die Übergabe von Geheimdienstakten zum Anschlag auf die Diskothek 'La Belle' gebeten. ... Wissen wolle die Justiz auch, ob der Angeklagte Musbah Omar Abulgassem Eter Kontakte zur CIA hatte und vom US-Geheimdienst Geld bezog." Tsp 12.7.98 S. 10


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